Eines der wichtigsten Kriterien für ein gutes Schussergebnis bei Finger-Schützen ist ein weicher Release. Die Voraussetzungen für das perfekte Lösen werden durch ein korrektes Fassen der Sehne am Beginn des Schusses geschaffen.
Der Griff in die Sehne soll so erfolgen, dass im vollen Auszug eine optimale Haltung von Hand und Fingern erreicht wird.
Zug mit drei Fingern
Für Visier- und Instinktivschützen liegen der Zeigefinger über der Nocke, Mittel- und Ringfinger darunter („mediterraner Griff“). Zwischen Zeige- und Mittelfinger muss genug Platz sein, damit die Nocke nicht eingeklemmt wird. Wer möchte, verwendet einen Fingertrenner zur Unterstützung.
Blankbogenschützen, die unterschiedliche Entfernungen durch Stringwalking kompensieren, greifen mit allen drei Fingern unter die Nocke. Die genaue Griffposition ist in diesem Fall von der Entfernung abhängig. Um den Abstand der Tab-Oberkante zur Nocke zu bestimmen, wird die exakte Position auf der Sehne durch Herunterzählen der benötigten Fingerbreiten oder der Nähte am Tab ermittelt.
Tiefer Haken
Nur ein „tiefer Haken“ erlaubt einen weichen Release.
Dazu wird die Sehne wird so gefasst, dass sie zwischen dem ersten und zweiten Glied von Zeigefinger und Ringfinger und im zweiten Glied des Mittelfingers verläuft. Dies erlaubt ein rasches Entspannen der Finger, die so von der Sehne zur Seite geschleudert werden können. Wird die Sehne nur mit den Fingerkuppen gehalten, verkrampft sich die gesamte Hand, um das Abrutschen der Sehne zu verhindern. Ein rasches Entspannen beim Lösen ist nicht möglich und die Sehne schwingt weit um die Finger herum.
Zugverteilung im vollen Auszug
Die Hauptarbeit beim Ziehen leistet der Mittelfinger. Der Ringfinger ist am wenigsten belastet. Die Zugverteilung hängt unter anderem von der Höhe des Ellbogens bei vollem Auszug ab. Die exakte prozentuelle Verteilung ist dabei weniger wichtig als diese Verteilung von Schuss zu Schuss konstant zu halten.
Handhaltung
Der Handrücken steht parallel zur Sehne. Bei Problemen kann im vollen Auszug der kleine Finger an den Hals gelegt werden. Der Daumen liegt locker in der Handfläche. Handgelenk und Fingerknöchel sind gestreckt und entspannt. Man kann sich das so vorstellen, als wären die Finger Haken an einer Kette, die am Ellbogen befestigt ist. Diese Kette ist getreckt, kann aber ein bisschen hin und her schwingen.
Während des weiteren Schussablaufes bleibt der so gewählte Griff in der Sehne erhalten.