Bei Fingerschützen entspannen sich die Finger schlagartig und die Sehne schlägt die Finger zur Seite. Die Fähigkeit zur raschen und vollständigen Entspannung ist einer der wesentlichsten Faktoren für einen perfekten Schuss. Je mehr Restspannung in den Fingern steckt, desto stärker wird die Sehne beim Abschuss abgelenkt.
Ein weicher Release wird durch einen tiefen Haken der Zugfinger unterstützt. Daumen und Unterkiefer vor dem Lösen bewusst zu entspannen ist ebenfalls hilfreich.
Die große Herausforderung im Moment des Lösens liegt darin, einerseits die Finger schlagartig zu entspannen und andererseits Rückenspannung und Druck zur Scheibe beizubehalten. Legt man im Training einen Schwerpunkt auf die Entspannung der Finger im Abschuss, so sollten zwischendurch immer wieder Passen eingeschoben werden, in denen besonderer Wert auf die Rückenspannnung gelegt wird.
Die meisten Release-Schützen lösen den Schuss durch Druck eines Fingers oder des Daumens auf einen Hebel am Release aus. Dadurch wird die Zange des Releases geöffnet bzw. die Schnur gelöst und die Sehne frei gegeben. Wichtig ist dabei, dass der Druck auf den Auslöser nicht schlagartig sondern ganz gleichmäßig und nur minimal erhöht wird, um einen Ruck beim Abschuss zu vermeiden.
Es gibt Release-Typen die andere Auslösemechanismen aufweisen: durch Entriegeln und nachfolgendes Entspannen analog zum Fingerschützen oder bspw. durch Drehen des Handgelenks bei leichter Vergrößerung der Auszugslänge(Backtension-Release). Für die Wahl dieser Release-Typen gibt es verschiedene Gründe (z.B. den Umstieg vom Recurve auf den Compound-Bogen), sie weisen aber deutliche Nachteile auf. Im ersten Fall tritt das gleiche Problem wie beim Fingerschützen auf – die Notwendigkeit, gleichzeitig eine Muskelgruppe zu entspannen und andere anzuspannen. Im zweiten Fall liefert man sich stark der Technik aus – wenn das Release nicht wie erwartet auslöst, hat man kaum mehr die Möglichkeit eines kontrollierten Schusses.
Der Moment des Lösens muss vom Schützen selbst bestimmt werden, auch wenn dies bei einem perfekten Schuss nicht bewusst geschieht. "Äußere" Reize (z.B. das Berühren des Gesichts mit der Sehne, der Anblick der Pfeilspitze im Gold) sind als Auslöser denkbar ungeeignet! Der Schütze muss jederzeit in der Lage sein, bewusst den Schuss abzugeben (z.B. bei Zeitknappheit, Schießen im Wind oder zu Trainingszwecken), sonst entwickeln sich bald massive mentale Probleme, die in verschiedenen Erscheinungsformen als "Goldfieber" bekannt sind.
Dies gilt im Prinzip auch für das Schießen mit Klicker. Das Klickergeräusch dient zwar als unmittelbarer Auslöser für den Schuss, aber der Schütze bestimmt, wann der Klicker fällt – nämlich im Augenblick der höchsten Konzentration auf das Ziel. Der Klicker dient nur zur zusätzlichen Bestätigung, dass die Vorbereitung korrekt war und der Schuss daher abgegeben werden kann. Wenn der Klicker nicht wie erwartet fällt, bedeutet dies, dass der Schussaufbau fehlerhaft war und der Schuss abgesetzt werden sollte.
Immer weiter zu ziehen und dabei zu warten, bis irgendwann der Klicker fällt ist keine geeignete Methode und kann ebenfalls zu verschiedenen mentalen Problemen führen. Der Schütze muss den Klicker beherrschen, nicht umgekehrt! Damit die Absicht zu schießen unmittelbar zum Fallen des Klickers führt, darf die erforderliche Bewegung der Pfeilspitze bis zum Klicker nur wenige Millimeter betragen und die Auszugslänge im Endzug muss so konstant sein, dass auch ohne Klicker keine Abweichung auftreten würde.